Qualität des Geldes: Gold und Silber

In meinem Aufsatz „The Quality of Money“ habe ich argumentiert, dass sich die Kaufkraft des Geldes nicht allein durch seine Menge erklären lässt. Entscheidend ist die Geldqualität – also seine Fähigkeit, zuverlässig als Tauschmittel, Wertaufbewahrungsmittel und Recheneinheit zu dienen. In Zeiten wachsender Staatsschulden, massiver monetärer Expansion und zunehmender Unsicherheit im Finanzsystem zeigt sich besonders deutlich, warum Edelmetalle wie Gold und Silber diese Anforderungen besser erfüllen würden als staatliches Papiergeld.

Qualität des Geldes: Gold und Silber

1. Qualität statt nur Quantität

Herkömmliche makroökonomische Ansätze konzentrieren sich nahezu ausschließlich auf die Geldmenge. Ich betone hingegen, dass die Kaufkraft des Geldes bereits dann sinken kann, wenn seine Qualität abnimmt – selbst ohne Mengenvermehrung. Qualität bedeutet für mich: Wie gut erfüllt ein Geldgut seine monetären Funktionen in den Augen der Marktteilnehmer?

2. Warum Edelmetalle gutes Geld sind

Nicht-monetäre Nachfrage

Gold und Silber besitzen einen eigenständigen, nicht-monetären Wert. Schmuck, industrielle Anwendungen und kulturelle Bedeutung sichern einen permanenten Grundwert – selbst dann, wenn ihre monetäre Funktion zeitweise zurückgedrängt wird. Das reduziert das Risiko eines Totalverlusts.

Knappheit und Produktionskosten

Edelmetalle sind das Ergebnis eines kostenintensiven Förderprozesses und nicht beliebig vermehrbar. Diese natürliche Knappheit schützt vor der politischen Versuchung, das Geldangebot auszudehnen, wie es bei Fiat-Währungen systemimmanent möglich ist und oft genug geschehen ist.

Autor 

Philipp Bagus

Prof. Dr. Philipp Bagus 
Verwaltungsratspräsident
Elementum International AG

Haltbarkeit und Beständigkeit

Gold korrodiert nicht, Silber nur minimal. Beide Metalle überdauern Generationen. Ein gutes Geld muss dauerhaft sein – Papiergeld, das durch politischen Entschluss entwertet oder umgestellt werden kann, erfüllt diese Bedingung regelmäßig nicht.

Teilbarkeit und Homogenität

Edelmetalle lassen sich präzise teilen, ohne dass der Wert unverhältnismäßig sinkt. Gleichzeitig sind sie homogen: Eine Unze Gold ist überall gleich.

Transportfähigkeit und hoher Wert pro Gewicht

Gold und Silber besitzen einen hohen Wert pro Masse und lassen sich effizient lagern und transportieren. Für ein Tauschmittel ist dies unverzichtbar.

Erkennbarkeit und Fälschungssicherheit

Metalle haben charakteristische physikalische Eigenschaften, die Fälschungen erschweren. Fiat-Geld wird dagegen ständig durch neue Drucktechniken und Sicherheitsmerkmale stabilisiert – ein Hinweis auf seine inhärente Schwäche.

Marktursprung statt Staatsdesign

Geld muss aus dem Marktprozess entstehen. Gold und Silber haben ihre monetäre Funktion nicht durch staatliche Dekrete erhalten, sondern durch spontane, evolutionäre Auswahlprozesse der Menschen. Fiat-Geld hingegen basiert auf gesetzlichen Zahlungsmittelgesetzen und Zwang.

3. Verhaltens- und marktwirtschaftliche Implikationen

Wenn Schuldenstände steigen, Zentralbanken ihre Bilanzen ausweiten und politische Eingriffe die Erwartungshaltung der Menschen verändern, verschlechtert sich die Qualität des Papiergeldes. Daher steigt die Nachfrage nach Vermögenswerten, deren Qualität durch Marktprozesse bestimmt bleibt. Gold und Silber erfüllen diese Funktion: Sie sind glaubwürdige Wertaufbewahrungsmittel, gerade weil sie nicht von politischen Institutionen abhängig sind.

4. Kritische Anmerkung

Natürlich sind Gold und Silber im heutigen Alltag nicht mehr ein allgemeines Tauschmittel. Das liegt jedoch weniger an ihren Eigenschaften - die machen sie zu einem sehr guten Geld -, sondern an staatlichen Monopolen, gesetzlichen Zahlungsmittelvorschriften und steuerlichen Hindernissen. In einem freien Wettbewerb der Geldarten hätten Edelmetalle sehr gute Chancen und würde eine massive Kauftkrafterhöhung erfahren, wenn sie als Tauschmittel nachgefragt würden.

5. Fazit

Die Qualität des Geldes entscheidet über seine Zukunftsfähigkeit. Edelmetalle wie Gold und Silber kombinieren Knappheit, Beständigkeit, Teilbarkeit, Erkennbarkeit, nicht-monetären Wert und Marktursprung – Eigenschaften, die Fiat-Geld vielfach strukturell nicht besitzt. Deshalb wählen immer mehr Menschen Edelmetalle als Schutz gegen inflationäre Politik, unsichere Finanzsysteme und die Erosion staatlicher Währungen. Nicht aus Nostalgie, sondern aus rationalem ökonomischem Kalkül.

 

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