
15.1.2025
In einer Welt, die von ständig wachsenden Schulden und der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken geprägt ist, hat Gold seine historische Rolle als sicherer Hafen und stabiler Wertspeicher gefestigt. Das Edelmetall ist weit mehr als ein Relikt vergangener Zeiten: Es stellt eine zeitlose Versicherung gegen die Risiken eines Fiat-Währungssystems dar, das zunehmend unter Druck gerät.
Über den Autor:
Prof. Dr. Philipp Bagus
Verwaltungsratspräsident
Elementum International AG
Prof. Dr. Philipp Bagus ist ein deutscher Ökonom und Professor an der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid.
Er ist Experte für die Österreichische Schule der Volkswirtschaftslehre, Geldtheorie und die Eurozone.
Bekannt wurde er unter anderem durch sein Buch "Die Tragödie des Euro", das die Schwächen des Eurosystems beleuchtet.
Das Fiat-Geldsystem und seine Schwächen
Seit der Abkopplung des US-Dollars von seiner letzten Verbindung zum Gold (Bretton-Woods-System) im Jahr 1971 basiert unser heutiges Finanzsystem auf Fiat-Währungen, also Geld, das keinen intrinsischen Wert besitzt und lediglich durch das Vertrauen der Nutzer gestützt wird. Dieses System hat den Regierungen und Zentralbanken weltweit enorme Freiheiten eingeräumt, die Geldmenge zu erhöhen, um dem Anschein nach kurzfristigen wirtschaftlichen Problemen zu lösen. Doch diese Freiheit hat ihren Preis: Sie führt zu einer schleichenden Entwertung der Währungen und Wirtschaftskrisen.
Die massive Verschuldung, die sowohl Staaten als auch Unternehmen und Haushalte betrifft, ist eine direkte Folge dieses Systems. Im Jahr 2023 überschritten die globalen Schulden 300 Billionen US-Dollar – eine Zahl, die weit über das hinausgeht, was jemals aus Steuereinnahmen zurückgezahlt werden könnte. Fiat-Geld erlaubt es Staaten, neue Schulden durch die Ausgabe von Anleihen zu finanzieren, die oft direkt oder indirekt von Zentralbanken aufgekauft werden. Dieses Vorgehen, bekannt als „monetäre Finanzierung“, untergräbt das Vertrauen in die Stabilität der Währungen.
Gold als stabiler Wertspeicher
Im Gegensatz zu Fiat-Währungen besitzt Gold Eigenschaften, die es seit Jahrtausenden zu einer bewährten Wertspeicher machen. Es ist knapp, langlebig, teilbar und akzeptiert – Eigenschaften, die es ideal für den Werterhalt machen. Während Papierwährungen entwertet werden können, ist die Menge an Gold durch die Natur begrenzt.
In einer Welt voller Schulden, in der das Vertrauen in die Fähigkeit der Staaten, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, schwindet, gewinnt Gold an Attraktivität. Es stellt eine Fluchtmöglichkeit aus dem Fiat-Geldsystem dar und bietet Schutz vor Inflation und Währungsabwertung.
Inflation und die Flucht in Sachwerte
Die expansive Geldpolitik der vergangenen Jahre hat die Inflationsraten weltweit in die Höhe getrieben. Wenn Zentralbanken die Geldmenge erhöhen, um Staatsdefizite zu finanzieren oder Konjunkturpakete zu schnüren, führt dies zwangsläufig zu einem Kaufkraftverlust der Währungen. Diese sogenannte „Inflationssteuer“ trifft insbesondere Sparer und Menschen mit fixem Einkommen, während Vermögenswerte wie Immobilien, Aktien – und Gold – ihren Wert behalten oder sogar steigern.
Gold hat eine bewährte Geschichte als Inflationsschutz. In Zeiten hoher Inflation steigt der Goldpreis, da Investoren und Sparer ihr Geld in einen sicheren Wertspeicher umschichten. Besonders in Schwellenländern, die oft von Währungskrisen betroffen sind, spielt Gold eine zentrale Rolle als Währung außerhalb des offiziellen Systems.
Schuldenkrisen und der Vertrauensverlust
Die immense globale Verschuldung macht das Finanzsystem anfällig für Krisen. Staaten, die ihre Schulden nicht mehr bedienen können, haben historisch oft zur „Ultima Ratio“ gegriffen: der Abwertung ihrer Währung oder gar zum Staatsbankrott. In solchen Situationen verliert Fiat-Geld seinen Wert rapide, und Gold wird zur bevorzugten Währung.
Ein Beispiel hierfür ist sind die Hyperinflationen in Argentinien oder Venezuela, wo der Wert der lokalen Währung innerhalb kürzester Zeit verfiel und Gold eine lebenswichtige Rolle für den Erhalt der Kaufkraft spielte. Auch in wirtschaftlich stabileren Regionen wie der Europäischen Union könnte eine erneute Schuldenkrise, wie sie in der Eurozone 2010–2012 beobachtet wurde, das Vertrauen in die gemeinsame Währung massiv untergraben. Das Fallen der französischen Regierung und die Unfähigkeit das französische Staatsdefizit in den Griff zu bekommen, könnten Vorboten einer neuen Eurokrise sein.
Zentralbanken und die Rückkehr zum Gold
Interessanterweise haben auch die Zentralbanken selbst begonnen, ihre Goldreserven zu erhöhen. In den letzten Jahren haben insbesondere Schwellenländer wie China, Indien und Russland ihre Bestände erheblich aufgestockt. Dies deutet darauf hin, dass auch sie das Vertrauen in den US-Dollar als weltweite Leitwährung infrage stellen. Gold wird zunehmend als eine Möglichkeit angesehen, sich gegen geopolitische Risiken und die Unsicherheiten des globalen Finanzsystems abzusichern.
Der langfristige Ausblick
Gold ist kein Spekulationsobjekt; es ist eine Versicherung. Sein Wert steigt nicht unbedingt, weil es mehr wird, sondern weil Fiat-Währungen an Wert verlieren. In einer Welt, in der Regierungen und Zentralbanken immer wieder auf die Druckerpresse zurückgreifen, wird der Wert von Gold im Vergleich zu Papiergeld immer deutlicher.
Die Bedeutung von Gold wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen. Die Schuldenberge, die globale Geldpolitik, geopolitische Spannungen und das zunehmende Misstrauen in Fiat-Währungen schaffen ein perfektes Umfeld, in dem Gold seine Rolle als ultimative Form von Geld und Sicherheit festigen wird.
Jetzt kontaktieren und das untenstehende Kontaktformular ausfüllen!