
10.4.2025
Das deutsche Rentensystem ist ein Umlageverfahren, bei dem die arbeitende Generation die Renten der Ruheständler finanziert. Aufgrund des demografischen Wandels – niedrige Geburtenrate und steigende Lebenserwartung – geraten die Rentenkassen zunehmend unter Druck. Immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Rentner aufkommen. Die Politik versucht, die Lücken mit Steuergeldern, längerer Lebensarbeitszeit, höheren Beiträgen und Migration zu stopfen, doch das sind nur kurzfristige Maßnahmen. Zudem entwertet die Inflation die Renten real.
Prof. Dr. Bagus bezeichnet das System als "gigantisches Schneeballsystem" und warnt vor Altersarmut. Seine Empfehlung: Private Vorsorge, Investitionen in Sachwerte und Eigenverantwortung, da der Staat langfristig nicht für eine sichere Altersversorgung sorgen kann.
Über den Autor:
Prof. Dr. Philipp Bagus
Verwaltungsratspräsident
Elementum International AG
Prof. Dr. Philipp Bagus ist ein deutscher Ökonom und Professor an der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid.
Er ist Experte für die Österreichische Schule der Volkswirtschaftslehre, Geldtheorie und die Eurozone.
Bekannt wurde er unter anderem durch sein Buch "Die Tragödie des Euro", das die Schwächen des Eurosystems beleuchtet.
Es gibt Themen, über die Politiker lieber schweigen. Die Rente gehört definitiv dazu. Während sich die öffentliche Debatte um Gendersternchen, CO₂-Budgets oder das „soziale Klima“ dreht, sitzt die Altersvorsorge wie eine tickende Zeitbombe unter dem Fundament der Gesellschaft. Und kaum jemand scheint es zu bemerken – oder es zugeben zu wollen.
Denn hier ist die unangenehme Wahrheit: Das Rentensystem ist ein gigantisches Schneeballsystem, das früher oder später zusammenbrechen wird.
Die gesetzliche Rentenversicherung funktioniert nach dem Umlageverfahren. Das bedeutet: Die aktuell arbeitende Generation zahlt direkt die Renten derjenigen, die nicht mehr arbeiten. Doch was passiert, wenn immer weniger Menschen in dieses System einzahlen, während immer mehr daraus Geld beziehen? Ganz einfach: Die Beiträge steigen, die Renten sinken – oder das System kollabiert.
Die demografische Entwicklung ist unaufhaltsam: Die Geburtenrate liegt bei rund 1,5 Kindern pro Frau – weit entfernt von dem, was nötig wäre, um das System stabil zu halten. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung. Das bedeutet, dass Rentner immer länger Rente beziehen, während immer weniger Beitragszahler für sie aufkommen müssen.
Das Rentensystem war in den 1950er Jahren ein brauchbares Modell – in einer Zeit, als es vier oder fünf Arbeitnehmer für jeden Rentner gab. Heute kommen auf einen Rentner gerade noch zwei Erwerbstätige. In den nächsten Jahrzehnten wird dieses Verhältnis weiter kippen.
Natürlich hat die Politik darauf längst eine Antwort gefunden: Die Steuerzahler.
Schon heute werden rund 100 Milliarden Euro jährlich aus dem Bundeshaushalt in das Rentensystem gepumpt, um die Finanzierungslücken zu stopfen. Dieses Geld stammt natürlich nicht aus einem magischen Geldtopf, sondern aus den Steuern und Abgaben der arbeitenden Bevölkerung. Und die Botschaft ist klar: Wer heute arbeitet, wird in Zukunft eine deutlich niedrigere Rente bekommen – oder sie über höhere Steuern und Abgaben selbst finanzieren müssen.
Aber es kommt noch schlimmer: Während die Politik das Rentensystem mit immer neuen Zuschüssen über Wasser hält, werden die Rentenleistungen real entwertet. Inflation ist die versteckte Rentenkürzung. Die Kaufkraft der Renten schmilzt dahin, während die Zentralbanken unablässig neues Geld drucken, um Staatsausgaben – einschließlich der Rentenzuschüsse – zu finanzieren.
Die Lösung der Politik? Mehr Zwang, mehr Steuern, mehr Beitragszahler.
- Länger arbeiten – Die Rente mit 67 ist schon da, 70 wird bald kommen.
- Höhere Beiträge – Die Sozialabgaben sind längst an der Belastungsgrenze.
- Mehr Migration – Die Hoffnung, dass Einwanderung die Rentenkassen rettet, ist ökonomischer Unsinn, wenn die meisten Neuankömmlinge erst einmal Transfers statt Arbeitseinkommen generieren.
All das sind kurzfristige Flickschustereien, die das Grundproblem nicht lösen: Ein nicht nachhaltiges System bleibt nicht nachhaltig, egal wie oft man es 'reformiert'.
Die bittere Wahrheit ist: Wer sich auf die gesetzliche Rente verlässt, wird in der Altersarmut landen. Punkt.
Die Alternative? Private Vorsorge, Investitionen und Unabhängigkeit vom Staat.
- Sachwerte statt Papiergeld – Immobilien, Rohstoffe, Aktien und Edelmetalle sind langfristig stabiler als Rentenversprechen.
- Kapitalmärkte nutzen – Wer früh anfängt, in solide Unternehmen zu investieren, kann von realem Wirtschaftswachstum profitieren.
- Eigenverantwortung übernehmen – Jeder Euro, den du selbst sparst und anlegst, ist ein Euro, den dir der Staat nicht nehmen und entwerten kann.
Die Rentenlüge wird nicht ewig funktionieren. Irgendwann kommt der Moment, in dem sich die Illusion nicht mehr aufrechterhalten lässt. Je früher du aufwachst und handelst, desto besser für deine Zukunft.
Denn eines ist sicher: Der Staat wird dich nicht retten.