
26.6.2025
Gold glänzt nicht nur im Schmuckkästchen, sondern auch im saisonalen Rhythmus der Märkte: Ab Juli beginnt traditionell die stärkste Phase für den Goldpreis.
Warum das so ist, welche globalen Trends diesen Anstieg zusätzlich befeuern – und wie clevere Anleger davon profitieren können – zeigt Dimitri Speck, Verwaltungsratsmitglied der Elementum International AG, anhand von 25 Jahren Marktdaten, kulturellen Kaufgewohnheiten und aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen.
Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Gold mit neuen Augen zu sehen.
Über den Autor:
Dimitri Speck
Verwaltungsratsmitglied
Elementum International AG
Dimitri Speck hat sich auf die Analyse des Finanzsystems und der Finanzmärkte spezialisiert. Er ist Verfasser eines Börsenbriefes und Autor der Bücher "Geheime Goldpolitik" und "Die größte Finanz-Blase aller Zeiten".
Seine Arbeiten zu Rohstoffen, Edelmetallen und zur Saisonalität wurden 2013 mit dem Preis der Deutschen Edelmetall-Gesellschaft und 2018 mit dem Scope Award ausgezeichnet.
Herr Speck ist Herausgeber der Webseite: www.app.seasonax.com über saisonale Studien.
Der Goldpreis hat mit seiner Kursverdoppelung seit November 2022 auf US-Dollarbasis den Gold-Anlegern viel Freude bereitet. Doch Mitte April hat der Anstieg des Goldpreises eine Pause eingelegt. Manche Anleger machen sich Sorgen, dass die Hausse vorüber ist. Doch Korrekturen sind etwas ganz Normales, keine Geldanlage an den Märkten steigt ohne Gegenbewegungen. Aufgrund des besonders starken Anstieges des Goldpreises vor allem seit Anfang 2024 kann die Korrektur auch länger oder größer ausfallen – die Goldhausse würde dadurch nicht unterbrochen.
Denn die Goldhausse hat gute Gründe. Dazu zählen die hohe Verschuldung fast aller wichtigen Länder, das desolate Finanzsystem, Inflationsgefahren, die geopolitischen Risiken und die Notenbankkäufe.
Doch wie sieht es kurz- und mittelfristig aus? Genau kann das naturgemäß niemand sagen. Es gibt aber einen starken Hinweis dafür, dass der Goldpreis schon recht bald wieder steigen sollte: Es handelt sich um den typischen jahreszeitlichen Verlauf.
Die Saisonalität spricht für Gold!
Um den typischen jahreszeitlichen Verlauf des Goldpreises zu untersuchen, sehen wir uns einen saisonalen Chart an. Im Unterschied zu üblichen Charts bildet ein saisonaler Chart nicht den Kurs über einen bestimmten Zeitraum ab. Vielmehr zeigt er den mittleren Verlauf über viele Jahre in Abhängigkeit von der Jahreszeit, den typischen saisonalen Verlauf. Hierzu werden aus den Kursen von insgesamt 25 Jahren Mittelwerte gebildet.
Auf der horizontalen Achse des Charts ist die Zeit im Jahr eingetragen, auf der vertikalen Achse weist er Preisinformation auf.
So kann man im saisonalen Chart auf einen Blick den saisonalen Trend erkennen.
Quelle: Seasonax
Man erkennt gut im Chart, dass Anfang Juli ein saisonaler Tiefpunkt vorliegt. Der saisonal beste Einstiegszeitpunkt bei Gold ist mit einem grünen Pfeil markiert. Es ist der 6. Juli. Danach beginnt Gold typischerweise zu steigen. Der saisonale Anstieg dauert bis zur zweiten Februarhälfte.
In 21 der vergangenen 25 Jahre stieg Gold in der Zeit zwischen dem 6. Juli und dem 24. Februar des Folgejahres. Der mittlere Gewinn betrug fast 10 Prozent. In der übrigen Zeit, also zwischen dem 24. Februar und dem 6. Juli, trat im Mittel hingegen ein leichter Verlust auf, es kam in 15 der 25 Fälle zu Kursrückgängen. Das zeigt, wie gut die saisonale Phase zwischen dem 6. Juli und dem 24. Februar des Folgejahres ist!
Es steht also in der ersten Julihälfte die beste Saison bei Gold an, sodass Anleger auch saisonal gesehen wieder hohe Gewinne erwarten können.
Die Saisonalität bei Gold hat solide Gründe!
Der saisonale Anstieg bei Gold ab Juli hat einen soliden fundamentalen Grund: Er liegt bei verschiedenen Festlichkeiten. Gold ist schließlich nicht nur ein Anlage- und Industriemetall. Etwa die Hälfte der Goldjahresproduktion geht in die Schmuckproduktion. Sie wirkt sich daher auf den Goldpreis aus.
Die Festlichkeiten finden wiederum zu bestimmten Jahreszeiten statt – und damit auch der Goldkauf. Da ist zum einen Weihnachten gegen Jahresende. Mindestens genauso wichtig sind aber die asiatischen Feste: Das chinesische Neujahrsfest im Februar und die Hochzeitssaison in Indien im Herbst. Bei diesen Festen wird oft Gold verschenkt. Die Händler und Produzenten von Schmuck decken sich naturgemäß bereits vor den Festzeiten ein – und heben so den Goldpreis tendenziell an.
So kann die Saisonalität von Gold genutzt werden!
Anleger können die Saisonalität von Gold zur Verbesserung ihrer Kauf- und Verkaufszeitpunkte oder zur Steuerung des Investitionsgrades nutzen. So ist es wie gezeigt unter saisonalen Gesichtspunkten sinnvoll, einen Goldkauf in der ersten Julihälfte vorzunehmen, anstatt ihn Ende Februar zu tätigen.
Da wir uns im Unterschied zu den 25 Jahren, auf denen der saisonale Chart und die saisonalen Statistik beruhen, mittlerweile in einer Goldhausse befinden, kann der kommenden Anstieg stärker ausfallen, als die Statistik mit 10 Prozent nahelegt.
Insgesamt beginnt Anfang Juli die beste Saison für den Goldpreis.
Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Korrektur bei Gold bereits jetzt vorbei ist und die große Hausse bei Gold weitergeht.
Dimitri Speck